Die Welt ist aus den Fugen, sagt Friedenspreisträger Navid Kermani. Die Globalisierung scheint uns zu überfordern, vertraute Wert-Ordnungen des sozialen Umfelds wie des politischen und wirtschaftlichen Systems gehen verloren. Selbst die Verbreitung des Prinzips der Universalität der Menschenrechte ist kein Selbstläufer mehr. In Reaktion auf die neue Unübersichtlichkeit blasen Populisten aller Couleurs zum trügerischen Rückzug in die vermeintliche Geborgenheit nationaler Grenzen. Aber macht uns das souverän – oder verlieren wir uns damit nicht in Selbstgenügsamkeit? Andere fliehen in die Scheinsicherheit alleserklärender Ideologien – um den Preis der Abschottung von neuen Denkmöglichkeiten. Zwischen Weltoffenheit und Weltflucht verläuft die Suche nach Orientierung. Zeit-gerechte Entwürfe für soziale und politische Ordnungs-Architekturen des Zusammenlebens sind gefragt. Kann jene „Rückkehr zum menschlichen Maß“ Abhilfe leisten, wie sie Ernst Friedrich Schumacher bereits vor 40 Jahren in seinem auf der Philosophie von Leopold Kohr aufbauenden Buch „Small is beautiful“ eingefordert hat? Oder laufen wir dabei Gefahr, unsere Rechnung ohne die neuen Zeitumstände zu machen? Die Gesetze der Grenzenlosigkeit, Gleichzeitigkeit und Geschwindigkeit beschleunigen unser Leben und verkürzen bei zunehmender Dringlichkeit der Probleme die Zeit für deren sachgerechte Lösung. Wie ließen sich die Chancen der digitalen Revolution und der Sozialen Medien besser nutzen, um der Falle des „overnewsed but underinformed“ zu entkommen? Die Sehnsucht nach Überschaubarkeit, nach Gerechtigkeit, nach einem Gelingen des Lebens ist groß. Der Ordnungsrahmen, innerhalb dessen wir diese Sehnsüchte erfüllen können, bedarf der ständigen Reflexion und Erneuerung. Was die Welt zusammenhält: darum geht es bei der 20. GLOBART-Academy.
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The world is turning upside down, says peace laureate Navid Kermani. It seems, globalization is overwhelming us and familiar core values for our social, political and economical cohabitation are dwindling away. The attainment of universal principles like Human Rights are by no means a success story. In reaction to this lack of clarity populists from all colours try to retreat into presumed safety of national borders. But, is this sovereign – or are we getting lost in self-comfortableness? Others escape into all-encompassing ideologies for a sense of false security and seal oneself off from new and innovative ways of thinking.Between cosmopolitanism and escapism, we are searching for orientation. Timely concepts for social and political architectures of order are necessary to shape our concepts of living. Is it possible to go back to the approach “small is beautiful” as Ernst Friedrich Schuhmacher and Leopold Kohr proclaim? Or are we running into danger by not seeing the signs of time?The laws of boundlessness, simultaneity and velocity accelerate our lives and shorten, by increasing urgency, the time to find appropriate solutions for the problems of our time. Are we able to take the opportunity of the digital revolution and social media, to overcome the pitfall of “over newsed but underinformed”?The desire for manageability, for equity, for succession in live is significant. The regulatory framework, within we are able to fulfill our desires, requires continuous reflection and renewal. What holds the world together: that’s what its all about at the 20th GLOBART Academy.
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