Gewitterwolken am Horizont: Die Zukunft von GLOBART ist in Gefahr

Die FPÖ NÖ versucht in die Kulturpolitik des Landes Niederösterreich einzugreifen und gefährdet die Zukunft der renommierten Plattform für Zukunftsdialog mit Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft. Prominente Künstler*innen und Denker*innen wie Riccardo Muti, Marie Rötzer, Ilija Trojanow, Jeffrey Sachs, Patricia Kopatchinskaja, Adriane von Schirach, Judith Kohlenberger und Stephan Jansen reagieren mit Sorge und Solidarität.

Liebe Freundinnen und Freunde von Globart,

rund um unsere wunderbare Klimakonferenz „Tipping Time“ erreichen uns düstere Neuigkeiten. Aus einer Anfrage der Gratiszeitung „heute” haben wir erfahren, dass die FPÖ sich zum ersten Mal in die Kulturpolitik des Landes Niederösterreich einmischt und aus ideologischen Gründen die Finanzierung der „Tage der Transformation“ verhindern will – mehr zu den Hintergründen gibt es z.B. hier in der NÖN. Die Lage ist ernst – auch wenn sich die Kulturverantwortlichen des Landes nach Kräften für uns einsetzen und wir wie Löwinnen für unser wichtiges Projekt kämpfen: Die Sicherheit ist dahin, Unsicherheit macht sich unter den Kulturschaffenden des Landes breit. Wir gehen in stürmische Zeiten.

Umso wichtiger ist, dass wir gemeinsam ein deutliches Zeichen für den Fortbestand unabhängiger und engagierter Kulturarbeit setzen:

Kommt zu unseren Veranstaltungen, schreibt uns via Mail, was euch an Globart wichtig ist!

Herzlichen Dank!
Euer Globart-Team

Judith Kohlenberger: Die Denkwertstatt GlobArt gibt seit vielen Jahren wertvolle Impulse für Niederösterreich und darüber hinaus, wenn es um die großen Fragen unserer Zeit geht: Klimakrise, sozialer Zusammenhalt, Demokratieerhalt und internationale Solidarität. Sie ist unerlässlich für das gemeinsame Erkunden und Erstreiten einer nachhaltigen, gerechten Zukunft in diesem Land.

Ariadne von Schirach: In Zeiten der Krise ist nichts wichtiger, als im Gespräch zu bleiben. GlobArt ist ein Ort von Austausch, Vertiefung und Ermutigung. Um anders zu handeln, müssen wir erst anders denken. Dafür steht GlobArt für mich: ein Fest vieler Perspektiven, grundiert von Menschliebe, Bildung und Diskussion. Hier geht es um geistige Werte, um das Warum, und damit um etwas, das uns alle angeht und das wir unbedingt bewahren müssen in dieser turbulenten Gegenwart.

Jeffrey Sachs: Austria is admired around the world for its creative, pioneering, and inspiring contributions to culture. Globart is in Austria’s long and illustrious tradition, bringing together artists, musicians, public intellectuals, and students, to stir the imagination, create new art, and discuss and debate the great issues of the day. I hope and trust that Austria’s citizens will continue to cherish and support this remarkable organization.

Hans Hoffer, Präsident von Globart: Wir erleben einen beispiellosen Angriff auf die Kunstfreiheit. Es wird versucht, jahrzehntelange Aufbauarbeit im Kunst- und Kulturbereich über eine weltanschauliche Differenz zu zerstören.

Marie Rötzer: Globart gehört zu den weitsichtigen Initiativen, die seit vielen Jahren auf die wichtigsten Themen unserer Zeit hinweisen. Eine Infragestellung der Finanzierung ist ein besorgniserregender Einschnitt in die Vielfalt der politischen Meinungsbildung und somit auch für das Kulturleben. Die nachhaltige Gestaltung unserer Welt sollte uns etwas wert sein.

Ilija Trojanow: Eine Gesellschaft, die sich keine Gedanken macht, wie sie verbessert werden kann, ist eine tote Gesellschaft. Wir haben viel zu wenige Räume, wo frei über die Zukunft nachgedacht werden kann. Genau das bietet Globart – angesichts der vielen Krisen unserer Zeit ein leuchtendes Beispiel demokratischer Ermutigung.

Patricia Kopatchinskaja: Jeder Mensch darf sich politisch äußern. Echte Kunst ist kein Schmuck, sondern eine Urkraft die Menschen zum höchsten Empfinden und tiefsten Nachdenken bewegen muss.

Riccardo Muti: Globart creates these spaces in which observations and analyzes of burning issues of the present and future are discussed. Possible solutions, social and individual practices are presented and critically examined. In these Globart formats, mutual understanding and empathy grow, and informal and institutional alliances emerge between science, art and civil society.

I stand in solidarity with Globart and are deeply convinced that Globart, as an important figure in the Austrian cultural landscape, should not be missing in the future.

Prof. Dr. Stephan A. Jansen: „Diversität ist die Normalität der Freiheit der Wissenschaft, der Künste und des klugen Unternehmertums.“

Diese ideologiefreie und ideenreiche Diversität verbindet Globart, die ich nun seit mehr als 10 Jahren begleite. Als Professor in Deutschland und den USA sowie langjähriger Politikberatung für die letzten Deutschen Bundesregierungen sowie durch Verbands-, Stiftungs- wie Unternehmensberatung ist mir immer an einem Ort der intersektoralen, also Markt, Staat und Zivilgesellschaft querender Arbeit gelegen. Das ist Globart!

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Aus einer Einladung für einen Vortrag im Jahr 2014 wurden Freundschaft, Teilhabe, ein jährliches Ringen um die relevanten Fragen mit nachdenklichen und vorrausschauenden Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft, Verbänden und Unternehmen.

Niederösterreich hat sich hier ein beeindruckend freien und zeitgemäßen Ort geschaffen – sektoren-, disziplinen- und generationenübergreifend.

Die letztjährigen Stipendiatenprogramme für divers begabte junge Menschen habe ich mit großem Gewinn leiten und begleiten dürfen – ob über „Urbane Innovationen für den sozial-ökologischen Umbau“ oder – zum Anlass des 100ten Jubiläum der österreichischen Verfassung – mit über 40 deutschsprachigen Entscheiderinnen, Künstler und Forschende und einer Stipendiaten-Gruppe zwei Updates vom Naturrecht bis zur Künstlichen Intelligenz dem Österreichischen Parlament überreichen dürfen.

Niederösterreich hat hier über Jahre und Regierungen hinweg eine beeindruckende Zukunftsimaginationskompetenz des 21. Jahrhundert bewiesen. So funktioniert die Freiheit zur Zukunft.