Zur Ausstellung:

Edgar Honetschläger

E LA NAVE VA

1. September bis 31. Oktober 2023, 9:00 bis 18:00

Vernissage: 31.08., 11:00 Uhr im Rahmen der Tage der Transformation

Finissage: 11.11., 11:00-15:00 Uhr – Anmeldung unter info@globart.at

Stift Melk, Stiftspark und Pavillon

„Wir müssen uns nicht mehr fürchten dass uns der Himmel auf den Kopf fällt, die Angst vor der Apokalypse ist heute eine andere.“

Edgar Honetschläger

Den kolonialen Fantasien in den Fresken von Johann Wenzel Bergl aus den Jahren 1763-65 stellt Edgar Honetschläger ein Bild gegenüber: ein verdorrtes, wildes Kraut treibt in einem papierenen Boot über ein Meer aus Daunen…gleich einer Wolke.

Der bildende Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger widmet sich diesen Sommer dem Pavillon des Stifts Melk mit einer Installation. Entlehnt ist der Titel der Ausstellung Federico Fellinis Film E LA NAVE VA: Das Schiff segelt weiter. Nur hat es keine Menschen an Bord, sondern einen abgestorbenen Ferula (Riesenfenchel), der zum Stab des Pontifex Maximus wurde – und dieser kommt im Boot aus einer neuen Welt? Die, einst dem Garten Eden gleich, der Kolonialisierung anheim fiel. Columbus sagte: ‘Gott hat mich zum Boten des neuen Himmels und der neuen Erde gemacht, von denen er in der Apokalypse sprach.’

Das erzeugte Bild inmitten der barocken Pracht wird im Hauptraum des Pavillons durch ein überdimensionales mit Insekten bemaltes Ei ergänzt, das sich auf das Naturverständnis der Etrusker beruft, jedoch die Moderne widerspiegelt: Bienen schwirren emsig auf seinen vergoldeten Spitz zu. Unsichtbar steht die von Honetschläger 2018 gegündete NGO gogbugsgo.org im Raum, die Kultur mit Natur gleichsetzt und im Kollektiv Non-Human-Zones schafft, die vor menschlichem Zerstörung geschützt werden. Hoffnung, denn nur gemeinsam werden wir die Wende schaffen. Es braucht UNS ALLE. Utopien kann man umsetzen, Dystopien sind passiv.

Dass Umweltfragen aktuell zu einem Hauptthema in der bildenden Kunst zählen, findet er großartig. Dennoch reicht es dem Künstler nicht aus, nur aufzuzeigen und zu kritisieren. “Die Kunst hat die Pflicht, darüber hinauszugehen und konkret etwas zu tun für die Natur.” Kunst, die sich mit dem Thema inhaltlich beschäftigt, sei nicht genug. Solche Sätze hört man von ihm öfter: Klimaprotest sei gut, reiche aber nicht aus. Mülltrennung sei wichtig, reiche aber nicht aus. Wir stünden längst auf der Kippe. Der Standard, 30.8.2023

Der Besuch der Ausstellung ist im Eintritt für den Stiftspark inkludiert. Tickets für den Stiftspark erhalten Sie am Eingang des Stiftsparks oder an der Kassa des Stiftes Melk (Erwachsene € 4,50, Schüler*innen/Studierende € 3,50, Kinder € 1,00).
Für Teilnehmer*innen der Tage der Transformation ist der Eintritt von 31.08. bis 02.09.2023 frei.

Fotos © Luiza Puiu